Ich wurde im Jahr 1972 geboren, in St.Gallen, im Alter von zwei Monate, reiste ich mit meiner Mutter und meiner älteren Schwester, nach Brasília, die Hauptstadt Brasiliens. Dort wartete schon mein Vater auf uns. Es folgten einige Umzüge und noch zwei Brüder. Wir hatten da ein richtig schönes Leben. Eigentlich gab es gar nichts auszusetzten, ausser natürlich, dass wir dann in die Schweiz zurückkehrten! Ich will nicht schlecht von der Schweiz reden aber es war für mich eine riesen Umstellung, die auch unerwartet kam, den als ich am 21. Juli 1987 in die Schweiz kam, dachte ich, es handle sich um einen Kurzaufenthalt! Mittlerweile bin ich nun seit 30 Jahren hier! Ich habe viel Gutes hier erleben dürfen, unter den Höhepunkten ist natürlich meine Frau und meine Kinder, auch habe ich hier ein erfolgreiches Leben, vielleicht nicht von der finanziellen Seite her, es hat immer zum Leben gereicht und wir konnten uns auch ein Haus kaufen und mit Hilfe meiner gesamten Familie, konnten wir es auch komplett umbauen und sind nun hier glücklich. Wir leben in einem kleinen Dorf im Thurgau. Die letzten 13 Jahre, angestellt in einer Firma die mit Heiz-, Schmier- und Treibstoffe handelt, zuständig hauptsächlich für die Dieselauslieferung.
Ich besuchte meine Ersten 8 Schuljahre in Brasília, es waren sehr gute Privatschulen, als ich dann 1987 in die Schweiz kam, konnte ich in die Sekundarschule. Wo ich einzig mit Deutsch und Französisch Startschwierigkeiten hatte. Nach der Schule ging ich in die Lehre als Elektromonteur. Die obligate Rekruten-schule folgte, wobei ich dann noch 21 Wochen machen musste, weil mir ein Weitermachen empfohlen wurde.
Nach dieser Militär reichen Zeit, arbeitete ich an ganz vielen verschiedenen Stellen, vom Gartenbau über dem Fahrzeugbauer, so habe ich auch in einer Schlosserei gearbeitet und im Akkord haben wir Heizungen aus- und eingebaut. Selbst vor der Bar machte ich nicht halt! So habe ich, Anfangs nur während der Fasnacht-Zeit, später dann Hauptberuflich. Da habe ich dann auch meine Frau kennengelernt! Zwischendurch bin ich immer wieder Lkw gefahren, Holz, Stückgut, Lose und schlussendlich Tankwagen.
Nach der Ausbildungszeit und den diversen Jobs, Anfang 2001, beschloss ich, dass ich nun alles daransetze um Auszuwandern. Meine Eltern kehrten ja 1998 nach Brasilien zurück, weil mein Vater in diesem Jahr Pensioniert wurde und Beide nach Brasília zurückkehrten. Da ich nur die Schweizer Bürgschaft besitze, würde es einfacher gehen, wenn meine Eltern vorausgehen. Ich hatte dazumal eine Beziehung hinter mir und stellte fest, dass es sehr schwer für mich sein würde eine Partnerin zu finden die mit mir gehen wollte. Und so kam es, wie es kommen musste, im Sommer 2001 lernte ich meine zukünftige Frau kennen. Seit dem 23.09.2001 sind wir nun zusammen, wir waren ein paar Mal in den Ferien bei meinen Eltern, leider gefiel es ihr nicht so gut, dass sie es sich vorstellen konnte, auszuwandern. Was soll ich sagen, für mich war es klar, die oder keine! Also blieben wir hier und heirateten, wir haben zwei Söhne, ein Haus und eigentlich alles was es braucht um glücklich zu sein. Es hat sich also gelohnt! Ich würde es wieder so machen! Dank ihr, bin ich nun auch sesshaft geworden. Früher, war ich da ganz anders! Wenn es mir irgendwo nicht mehr gefiel, kündigte ich. So viele Menschen jammern jeden Tag über ihre Arbeit, ihre Wohnung oder über ihre familiäre Situation, tun aber nichts dagegen! So hatte ich in den 90er Jahre fast 10 Arbeitgeber, halb so viele Wohnadressen und auch mit den Partnerinnen, ich wollte nur, dass was für mich, ohne allzu vielen Anstrengungen, für mich stimmte. Ein Egoist? Na sicher! Es lag aber nicht etwa an Bosheit, nein, im Nachhinein denke ich, es war darum, weil ich noch nicht das gefunden habe, was ich suchte. Dies gilt für alle Sparten! Mit ihr habe ich auch zum ersten Mal nach einer Stelle gesucht, bei der ich sicher war, dass ich es für längere Zeit aushalten konnte. Beim ersten Versuch ging es daneben, dann aber bekam ich die Stelle, die ich 2003 angetreten habe. Leider mussten sie mir nun kündigen, weil ich ja seit 2 Jahren arbeitsunfähig bin. Es war für beide Seiten schwer, sie haben mir aber versichert, falls ich irgendwann wieder voll oder teils arbeitsfähig sei, würden sie mich sofort wiedereinstellen. Ich halte diese Aussage für glaubhaft, denn ich habe noch nie gehört, dass sich eine Firma so einsetzt für ihre Mitarbeiter, so wie sie es für mich getan haben. Wenn nur irgendwie möglich, haben sie mich wirklich unterstützt, ich kann nicht abschätzen, wie viele Stunden sie für mich geopfert haben! Dasselbe gilt auch für meine Familie, ohne sie, wäre ich bestimmt schon depressiv! Auf jedem Fall, wäre es mir unmöglich gewesen, so weit zu kommen. Nicht nur jetzt wo ich «krank» bin, auch mein ganzes Leben hat sich seit ich verheiratet bin um 100% verbessert!